Histaminintoleranz: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Histaminintoleranz (HIT) ist eine nicht-allergische Unverträglichkeitsreaktion des Körpers auf Histamin, die auf einem Ungleichgewicht zwischen anfallendem Histamin und dessen Abbau beruht. Die Erkrankung ist durch vielfältige und unspezifische Symptome gekennzeichnet, die von Verdauungsbeschwerden bis hin zu kardiovaskulären Problemen reichen können. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Histaminintoleranz.


1. Was ist die Diagnose von Histaminintoleranz?

Die Diagnose einer Histaminintoleranz ist komplex und basiert vorrangig auf der klinischen Anamnese. Es gibt bislang keine validierten Laborparameter oder standardisierten Testverfahren, die eine eindeutige Diagnose ermöglichen. Die Diagnosestellung erfolgt daher häufig durch eine dreistufige Ernährungsumstellung:

  1. Karenzphase: Eine histaminarme Diät über 10 bis 14 Tage, um eine Beschwerdereduktion zu erreichen.
  2. Testphase: Gezielte Wiedereinführung histaminreicher Lebensmittel, um die individuelle Toleranzgrenze zu ermitteln.
  3. Dauerernährung: Langfristige Anpassung der Ernährung basierend auf den Ergebnissen der Testphase.

Zusätzlich kann eine orale Histamin-Provokation unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen. Dabei wird Histamin in aufsteigenden Dosierungen verabreicht, um die Reaktion des Körpers zu beobachten. Allerdings ist diese Methode nicht standardisiert und ihre Aussagekraft wird kontrovers diskutiert.


2. Was sind die Ursachen von Histaminintoleranz?

Die Histaminintoleranz wird auf einen reduzierten Histaminabbau zurückgeführt, der häufig mit einem Mangel oder einer verminderten Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO) zusammenhängt. DAO ist für den Abbau von exogen zugeführtem Histamin verantwortlich. Folgende Ursachen werden diskutiert:

  • Genetische Prädisposition: Ein angeborener DAO-Mangel kann die Histaminabbaukapazität einschränken.
  • Erworbene Faktoren: Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie entzündliche Darmerkrankungen, können die DAO-Produktion beeinträchtigen.
  • Externe Einflüsse: Bestimmte Medikamente, Alkohol und histaminliberierende Substanzen können den Histaminabbau zusätzlich hemmen.

Ein weiterer Faktor ist die Darmpermeabilität: Eine gestörte Darmbarriere kann dazu führen, dass mehr Histamin in den Blutkreislauf gelangt und Symptome auslöst.


3. Welche Symptome treten bei Histaminintoleranz auf?

Die Symptome einer Histaminintoleranz sind vielfältig und unspezifisch, da Histaminrezeptoren in verschiedenen Organen vorkommen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall.
  • Hautmanifestationen: Rötungen, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria), Flush-Symptomatik.
  • Kardiovaskuläre Symptome: Niedriger Blutdruck (Hypotonie), Herzrasen (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen.
  • Neurologische Symptome: Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Müdigkeit.
  • Respiratorische Symptome: Nasale Obstruktion, Fließschnupfen, Asthmaanfälle.

Die Symptome treten häufig nach dem Verzehr histaminreicher Lebensmittel oder dem Konsum von Alkohol auf.


4. Wie wird Histaminintoleranz behandelt?

Die Behandlung der Histaminintoleranz basiert auf einer individuellen Ernährungsumstellung und der Vermeidung von Triggerfaktoren. Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert:

Ernährungstherapie

  • Histaminarme Diät: Vermeidung von histaminreichen Lebensmitteln wie gereiftem Käse, fermentierten Produkten, Rotwein und lang gelagertem Fisch.
  • Vermeidung von Histaminliberatoren: Substanzen wie Alkohol, Zitrusfrüchte und bestimmte Medikamente können die Freisetzung von Histamin fördern.
  • DAO-Hemmer meiden: Medikamente wie Acetylcystein oder Metoclopramid können die DAO-Aktivität hemmen und sollten bei Bedarf durch Alternativen ersetzt werden.

Medikamentöse Therapie

  • Antihistaminika: H1- und H2-Rezeptorblocker können zur Linderung akuter Symptome wie Hautrötungen oder Übelkeit eingesetzt werden.
  • DAO-Enzympräparate: Diese können ergänzend eingenommen werden, um den Histaminabbau zu unterstützen, ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht eindeutig belegt.

Langfristige Maßnahmen

  • Ernährungsberatung: Eine individuelle Beratung hilft Betroffenen, ihre Ernährung langfristig anzupassen und Triggerfaktoren zu identifizieren.
  • Symptomtagebuch: Das Führen eines Tagebuchs kann helfen, Zusammenhänge zwischen Ernährung und Beschwerden zu erkennen.

Fazit

Die Histaminintoleranz ist eine komplexe Erkrankung, deren Diagnose und Behandlung eine individuelle Herangehensweise erfordert. Durch eine gezielte Ernährungsumstellung und die Vermeidung von Triggerfaktoren können Betroffene ihre Symptome deutlich reduzieren und ihre Lebensqualität verbessern. Obwohl die wissenschaftliche Datenlage noch Lücken aufweist, bietet die derzeitige Therapie eine effektive Möglichkeit, mit der Erkrankung umzugehen.

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