HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)
1. Was ist die Diagnose von HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)?
Die Diagnose einer HIV-Infektion basiert auf dem Nachweis spezifischer Antikörper gegen das Virus sowie auf dem Nachweis von Virusantigenen oder viralen Nukleinsäuren. In der Regel können 2-10 Wochen nach der Infektion spezifische Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Moderne Suchtests der 4. Generation ermöglichen einen sicheren HIV-Nachweis in der Regel innerhalb von maximal 6 Wochen nach der Infektion.
Die Diagnostik erfolgt in zwei Schritten:
1. Erster Schritt: Mittels ELISA oder einem vergleichbaren Test werden Antikörper gegen virale Antigene und/oder das virale Antigen p24 nachgewiesen.
2. Zweiter Schritt: Ein hochspezifischer Immunoblot-Test überprüft die Spezifität der Antikörperbindung. Bei unklaren Ergebnissen kann ein HIV-Nukleinsäureamplifikationstest (NAT) durchgeführt werden.
Zusätzlich werden die Anzahl der CD4-Helferzellen und die Viruslast im Blut bestimmt, um den Immunstatus und den Krankheitsverlauf zu beurteilen. Bei der Erstdiagnose sollten auch andere Infektionen wie Tuberkulose, Hepatitis und sexuell übertragbare Krankheiten ausgeschlossen werden.
2. Was sind die Ursachen von HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)?
HIV wird durch die humanen Immundefizienz-Viren (HIV-1 und HIV-2) verursacht, die zur Familie der Retroviren gehören. Das Virus wird über infektiöse Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Vaginalsekret und Muttermilch übertragen. Die häufigsten Übertragungswege sind:
– Ungeschützte Sexualkontakte (anal, vaginal, oral)
– Kontakt mit infiziertem Blut (z. B. durch Nadeltausch bei Drogenkonsum)
– Mutter-Kind-Übertragung während der Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit
Das Virus bindet an CD4-Rezeptoren auf Immunzellen (vor allem CD4+ T-Zellen) und integriert sein Genom in die Wirtszelle. Dies führt zu einer fortschreitenden Zerstörung des Immunsystems, wodurch der Körper anfällig für opportunistische Infektionen und Krebserkrankungen wird.
3. Welche Symptome treten bei HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) auf?
Die HIV-Infektion verläuft in drei Stadien:
Stadium 1: Akute HIV-Infektion
2-3 Wochen nach der Infektion können grippeähnliche Symptome auftreten, darunter:
– Fieber
– Lymphknotenschwellungen
– Hautausschlag (Exanthem)
– Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
– Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Stadium 2: Chronische HIV-Infektion
Dieses Stadium kann Jahre andauern und ist oft symptomarm. Mögliche Anzeichen sind:
– Unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Nachtschweiß und Gewichtsverlust
– Wiederkehrende Infektionen wie Pilzerkrankungen (z. B. Candidose) oder Herpes Zoster
Stadium 3: AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome)
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu schweren opportunistischen Infektionen und Krebserkrankungen, darunter:
– Pneumonie durch Pneumocystis jirovecii
– Toxoplasmose des Gehirns
– Kaposi-Sarkom (ein Hautkrebs)
– Reaktivierung von Zytomegalievirus-Infektionen
4. Wie wird HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) behandelt?
Die Behandlung von HIV erfolgt mit einer antiretroviralen Therapie (ART), die das Virus unterdrückt und das Immunsystem stabilisiert. Ziel ist es, die Viruslast im Blut auf unter 50 RNA-Kopien/ml zu senken und die CD4-Zellzahl zu erhöhen.
Therapieprinzipien
- Kombinationstherapie (cART): Es werden mindestens drei Medikamente aus verschiedenen Wirkstoffklassen kombiniert, um Resistenzen zu vermeiden.
- Lebenslange Therapie: Die Medikamente müssen regelmäßig und zuverlässig eingenommen werden.
- Resistenztestung: Vor Therapiebeginn wird ein genotypischer Resistenztest durchgeführt, um die Wirksamkeit der Medikamente sicherzustellen.
Wirkstoffklassen
- Nukleosid-/Nukleotidanaloga (NRTI/NtRTI): Hemmen die reverse Transkriptase (z. B. Tenofovir, Lamivudin).
- Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI): Blockieren die reverse Transkriptase auf andere Weise (z. B. Efavirenz, Nevirapin).
- Proteaseinhibitoren (PI): Verhindern die Reifung des Virus (z. B. Darunavir, Atazanavir).
- Integrase-Inhibitoren (INI): Blockieren die Integration des viralen Genoms in die Wirtszelle (z. B. Dolutegravir, Raltegravir).
- CCR5-Inhibitoren: Verhindern das Eindringen des Virus in die Zelle (z. B. Maraviroc).
Indikationen für die Therapie
- Symptomatische HIV-Infektion (CDC-Stadien B und C)
- CD4-Zellzahl <200/μl (obligat) oder <350/μl (empfohlen)
- Schwangerschaft zur Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung
- Hohe Viruslast (>100.000 RNA-Kopien/ml) oder rasches Absinken der CD4-Zellzahl
Fazit
HIV ist eine chronische, aber behandelbare Erkrankung. Durch eine frühzeitige Diagnose und konsequente antiretrovirale Therapie kann das Fortschreiten der Krankheit verhindert und die Lebenserwartung deutlich verbessert werden. Präventive Maßnahmen wie Safer Sex und der Einsatz von sterilem Spritzbesteck bei Drogenkonsum sind entscheidend, um Neuinfektionen zu vermeiden.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
Unser kostenloses Geschenk an Sie:
✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit
e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.